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An dieser Stelle finden Sie wertvolle Informationen rund um Stressmanagement, Work-Life-Balance, Arbeitstechniken und Betriebliches Gesundheitsmanagement"


März 2020: Von „Vogel Strauß“ bis Zerberus - Jeder geht mit einer Krise anders um

Menschen gehen ganz unterschiedlich mit Krisen um: Manche verleugnen erst einmal die Situation, andere werden wütend, wieder andere üben sich bewusst in Gelassenheit und / oder werden kreativ. Nicht wenige durchlaufen diese oder ähnliche Phasen nacheinander. Teilweise überlappen sich die Phasen auch. Dann tut jemand beispielsweise in einem Moment so, als wäre nichts und verfällt im nächsten in hektischen Aktivismus oder gerät beim geringsten Anlass außer sich.

Das ist gut zu wisen, denn dann kann man sich selbst und anderen verständnisvoller begegnen. Wer sich selbst mit seinen, manchmal vielleicht überraschenden, Reaktionen liebevoll annimmt, tut viel für seine Gesundheit und kann auch andere besser nehmen, wie sie sind. An sich zu arbeiten schließt diese akzeptierende Haltung natürlich nicht aus - im Gegenteil: Wenn die Akzeptanz gelingt, geht die Veränderung anschließend umso leichter! Auch dem Anderen darf ich sagen, wenn er oder sie im Streß eine Grenze von mir verletzt hat. Je freundlicher dies gelingt, desto besser.

 

Multitasking

 

Ich habe sogar Menschen erlebt, die in der allgemeinen Krise gelöster und tatkräftiger wirkten als zuvor. Sei es, weil sich manche persönliche Herausforderung plötzlich relativiert, weil man sich in einem Boot mit vielen Anderen erlebt, sei es, dass man sich an noch deutlich härtere Zeiten erinnert oder dass die Krise ungeahnte Kräfte weckt: Wie ein Schmetterling legt da jemand plötzlich den Kokon ab und begreift sein Problem als Chance.

Immer mehr Menschen über sich in Achtsamkeit. Das hilft, sich selbst und andere besser wahrzunehmen und liebevoller zu kommunizieren, wenn mal etwas nicht rund läuft. Vieles löst sich dann wie von selbst. Wenn das nicht klappt, kann ein Gespräch mit Freund oder Freundin, Ehepartner oder einer anderen nahestehenden Person helfen. Kann diese auch nicht weiter helfen oder ist gerade niemand erreichbar, dem man sich in dieser Sache anvertrauen will, ist es oft ein guter Weg, sich an einen professionellen Coach oder Berater, an die Telefonseelsorge oder eine andere, spezialisierte Hotline, für Kinder und Jugendliche beispielsweise die „Nummer gegen Kummer“, zu wenden. Es ist in jedem Fall kein Makel, sondern ein Zeichen von Selbstfürsorge und Intelligenz, sich in überfordernden Situationen gezielt Unterstützung zu suchen. Dadurch kommt man meist schneller und leichter über Krisen hinweg und kann dann auch andere unterstützen.



Februar 2015: Konzentriert statt zerstreut - so lernen Sie, Ihre Aufmermksamkeit zu bündeln

Übung macht den Meister, das gilt auch für eine wesentliche Grundlage allen Übens: Konzentration. Einige gute Übungen sind bereits allgemein zugänglich. Leider kranken viele Anleitungen zur Konzentrationsschulung aber an drei grundlegenden Mißverständnissen:

· Sie verwechseln Tempo mit Konzentration
· Sie verwechseln das Training bestimmter, iolierter Fähigkeiten mit
  Konzentrationstraining
· Sie lassen den Körper (weitgehend) außer acht

Konzentration ist das Gegenteil von Multitasking

Manche Konzentrationstrainer propagieren sogar, als „fortgeschrittene“ Übung zwei Dinge gleichzeitig zu tun, beispielsweise während eines Spaziergangs ein Gespräch zu führen und gleichzeitig die eigenen Schritte oder bestimmte Worte zu zählen. Das ist freilich das Gegenteil einer Konzentrationsübung. Denn Konzentration kommt von lateinisch concentra „zusammen zum Mittelpunkt“. Dies bedeutet, willentlich alle geistigen Kräfte zu bündeln, um sie auf einen bestimmten Inhalt oder eine Tätigkeit hin zu fokussieren.



Multitasking

Aktiv zuhören

Sinnvoller ist es daher, beispielsweise das aktive Zuhören zu trainieren: Hören Sie genau zu, was Ihr Gesprächspartner sagt und wie er es sagt. Nehmen Sie auch den Klang der Stimme wahr. Was verraten Sprechtempo, Modulation oder Pausen? Wenn Sie fortgeschritten sind, können Sie in den Gesprächspausen die eigenen inneren Reaktionen wahrnehmen: Bemerken Sie spontane Emotionen wie Mitgefühl, Abwehr, (Mit-) Freude, Ärger oder Sympathie? Sobald Ihr Gegenüber wieder spricht, lassen Sie diese Selbstbeobachtung los und konzentrieren sich erneut vollständig auf das Zuhören. Sie werden entdecken, wie wertvoll diese Fähigkeit für Ihre Mitmenschen und Sie selbst ist.

Bewusst gehen

Alternativ konzentrieren Sie sich während eines Spaziergangs allein oder mit einem Übungspartner ganz auf das Gehen: Nehmen Sie bei jedem Schritt das Heben, Aufsetzen und Abrollen des Fußes bewusst wahr. Das ist wirkliche Konzentration. Sie werden schnell bemerken, dass Sie, wenn Sie sich vollständig auf Ihre Füße konzentrieren, keine Kapazitäten für ein Gespräch frei haben. Mit der Zeit entwickeln Sie so neben Ihrer Konzentrationsfähigkeit wahrscheinlich auch ein besseres Körpergefühl und mehr Gelassenheit.

Multitasking verhindert Konzentration

Übrigens: Wer ständig mehrere Dinge gleichzeitig ausführt, tut nicht nur nichts davon ganz, sondern gewöhnt sich auch eine zerstreute Wahrnehmungsweise an. Die Konzentrationsfähigkeit leidet darunter. Also bitte lassen Sie sich kein „Multitasking“ als Konzentrationsübung verkaufen!

Alltägliches als Übungsfeld nutzen

Gute Konzentrationsübungen sind, neben den beiden oben genannten, beispielsweise Lesen, ein Musikinstrument erlernen, Schach spielen, Tai Chi üben, ein Problem oder naturwissenschaftliches Phänomen durchdenken oder diskutieren, Handarbeiten oder ein neues Menü kochen. Solche alltäglichen Handlungen haben den Charme, dass sie die Konzentrationsfähigkeit quasi nebenbei schulen. Sie sprechen mehrere Sinne gleichzeitig an, vermitteln Genuss und Erfolgserlebnisse zugleich.

Sie müssen also weder in Spiegelschrift noch seitenweise rückwärts schreiben, wie einige Trainingsratgeber empfehlen, um Ihre Konzentrationsfähigkeit auf Vordermann zu bringen. Tun Sie einfach, was anfällt und was Sie schon lange einmal lernen oder wieder tun wollten – und tun Sie es mit voller Aufmerksamkeit!

Viel Erfolg wünscht Ihnen

Kirsten Susanne Andrä